Dienstag, 19. Januar 2010

Mikrophotographie während der Meteor-Expedition Mindik ´87 (Juli-August 1987)

(für alle meine Google-Blogs:





Rotes Meer“ – doch rot habe ich es nie gesehen. Allerdings dies mal bläulich-grau, an geschmolzenes Blei erinnernd. Meistens aber wie jedes tiefe Meer tief-blau.

Was war an diesem Tag? Westlicher Wüstensturm brachte Flugsand aus der Sahara - die Sonne trübe, die Luft schien neblig-staubig, das Wasser so wie gezeigt. Unter dem Mikroskop waren die Staubkörnchen nicht wirklich zu erkennen, so klein. In den Planktonproben allerdings fand sich - der Kopf einer ganz normalen Mücke. Seltsame Stunden!

Später habe ich nach Seekarten und anderen Unterlagen das folgende Bild gemalt. So steil sind die Hänge nicht wirklich – das Bild ist überhöht, wie wir sagen. Ganz einfach habe ich den Gang der Strömungen erklärt, doch das ist 1987 geschehen. Wie der Stand der Kenntnisse und Theorien heute (2010) ist, weiß ich nicht.


.
.
Zeichnung der Meerenge Bab-el-Mandeb, Wassertransport im Winter:




Während dieser „Meteor“-Expedition (so heißt das Forschungsschiff) wurden 5 Wochen lang die ökologischen Bedingungen für das Planktonleben im südlichen und mittleren Roten Meer untersucht: eine Sommerreise als Ergänzung zu ähnlichen Forschungen in anderen Jahreszeiten während 1977 bis 1981.

Schon beim schnellen Durchfahren des Roten Meeres fällt auf, wie leer es ist: nur im Süden (und in Küstennähe) trifft man gelegentlich ein Fischerboot, und Seevögel sah ich ebenfalls fast nur in der Meerenge Bab el Mandeb.

Die Häufigkeit und Vielfalt des Planktons nehmen von Süden nach Norden ab – und hier lagen die Forschungsinteressen dieser Reise. Es ist bekannt, daß dieses Meer tropisch ist obwohl es nicht in den Tropen liegt. Es ist sehr warm: an der Oberfläche, wo die Sonne wirkt, 28-32° im Sommer. Die Verdunstung ist sehr hoch: eine Schicht von 2 m Wasser geht pro Jahr verloren und das Salz bleibt zurück (eine Art Destillation), und dieser Wasser-Verlust strömt aus dem Indischen Ozean nach (lila Pfeile auf dem Bild).

Der Salzgehalt mißt an der Oberfläche 36-39 ‰ (in den meisten Meeren 35‰), aber unter 105 m Tiefe über 40‰, was sehr salzig ist. Das salzige Wasser sinkt tiefer und strömt unter der oberen Schicht in den Indischen Ozean (rote Pfeile auf dem Bild).

Im Wasser des Roten Meeres werden übereinander mehrere Lebensräume gefunden, die in diesem Bild schematisch ganz grob gezeichnet sind. In bestimmten Räumen leben spezielle Tierarten, von denen ich hier einige genannt habe.


Das Schiff möchte ich euch noch zeigen, die „Meteor“ (oben seht ihr´s schon als Silhouette):

Im Original-Foto sehen die Farben kräftiger aus, aber so ist ein Schiff nicht, wenn es arbeitet. Etwas verblasst - wie ich das Bild hergerichtet habe - passt mir besser, sieht echter aus, so wie ich die "Meteor" erlebt habe.


Doch nun will ich euch zeigen, wie bunt das Plankton des Roten Meeres ist, bunter als bei uns zuhause (Nord- und Ostsee), folgt mir auf die folgenden Blogs:

hier etwas über die Methode und die Lebendigkeit eines jungen Ringelwurmes:
http://plankton-lebend.blogspot.com/

hier einige Ruderfußkrebschen (Copepoda):
http://copepoden-im-roten-meer.blogspot.com/

über das Jugendleben einer Rennkrabbe (Macrophthalmus):
http://macrophthalmus-zoea.blogspot.com/



.